Berufsbilder
Unzählige Hände sind im Einsatz, bis – ausgehend von der Idee, ein Stück zur Aufführung zu bringen, einen Film zu drehen, ein Event zu veranstalten oder Unterhaltungsprogramme auf Schiffen oder in Vergnügungsparks zu organisieren – die Räder der verschiedenen Künste und Gewerke ineinander greifen und und das Spiel beginnen kann. Für die Kostüme, die die Darsteller tragen, sind das alleine dreizehn verschiedene Berufe, die wir hier – alphabetisch sortiert – beschreiben.
BITTE NICHT LÖSCHEN
FundusverwalterIn
Berufsbild
Im Theater werden über die Jahre zahllose Kostüme angefertigt und angeschafft, dazu gesellen sich Accessoires wie Schuhe, Hüte, Handschuhe, Schals etc. In größeren Häusern reihen sich nicht selten mehrere tausend Meter Kostüme auf einer Kleiderstange aneinander; ein solches Magazin kann ohne Verwaltung (handschriftlich oder digital) nicht existieren. An kleineren Häusern, in denen ein Kostümmagazin überschaubar ist, sind meistens die Gewandmeister mit der Pflege des Kostümmagazins betraut. Ab einer mittleren Theatergröße übernimmt ein Fundusverwalter (Kostümmagazinverwalter) die Pflege, an größeren Häusern sogar mehrere. Sie sorgen für die Sortierung nach Damen-, und Herrenkleidung, Epoche, Material, Farbe und manchmal sogar nach Größen, damit ein leichter Zugriff auf die Kostüme erfolgen kann. Sehr oft werden Funduskostüme wieder in neuen Produktionen verwendet. Deshalb wird der Fundusverwalter während der Produktionsvorbereitung zu einem wichtigen Partner für den Kostümbildner.
Ein Fundusverwalter kennt seinen Bestand so genau, dass er meist auf Anhieb weiß, ob das Gewünschte vorhanden ist. An großen Häusern gibt es bei den Balletten zum Teil auch Verwalter, die sich mit einem eigenen Etat um die Verwaltung der Spitzenschuhe kümmern. Eine weitere Aufgabe des Fundusverwalters ist der Verleih von Kostümen an andere Theater, soziale Einrichtungen und manchmal auch an Privatpersonen. Darüber hinaus organisiert er meist die Kostümverkäufe, die einige Theater – z.B. zur Karnevalszeit – durchführen.
Voraussetzungen
Der Beruf des Fundusverwalters ist ein Quereinsteigerberuf, von Vorteil ist eine textile Ausbildung. Organisationstalent, ein starker Ordnungswille, die Liebe zum Kostüm, Theaterbegeisterung, handwerkliches Geschick und großes Wissen in Kostüm- und Kunstgeschichte sind die Grundlagen für eine Befähigung zum Fundusverwalter. Dazu sollte eine gute körperliche Konstitution kommen, denn oft sind schwere Kostümrollständer zu transportieren oder müssen schwere Kostüme eingehangen werden. Ein Fundusverwalter ist ein Allrounder, der schnell einen Knopf annäht, sich gut mit Kleiderschädlingen auskennt und manchmal einen 7,5 t-Laster mit Kostümen durch die Gegend fährt. Der Beruf des Fundusverwalters ist also sehr anspruchsvoll, dies wird oft verkannt.
Ausbildung
siehe Voraussetzungen
Garderobiere / Garderobier
Berufsbild
Ein Garderobier (Ankleider) sorgt in erster Linie dafür, dass die Künstler für die Vorstellung ordnungsgemäß angekleidet bzw. während der laufenden Vorstellung umgezogen werden. Das Umziehen muss manchmal in Sekundenschnelle erfolgen. Der Garderobier ist ebenfalls für die Pflege der ihm anvertrauten Kostüme zuständig und bessert kleinere Schäden selbst aus. Bei größeren Schäden gibt er die Kostüme rechtzeitig in die Werkstatt zur Reparatur.
Oft hat ein Garderobier viele Darsteller gleichzeitig zu betreuen und ist für die Kostüme von verschiedenen Vorstellungen zuständig. Viele Theater gehen auf Gastspiele und kleinere Abstecher, dann muss beim Einpacken der Kostüme an alles gedacht werden, da am Zielort meist keine Werkstätten, Schuhmacher etc. vorhanden sind. Improvisation ist dort in Notfällen gefragt, genauso wie bei Vorstellungen im Haus, wenn auf der Bühne ein Reißverschluss versagt oder eine Rockschleppe einreißt. In manchen Theatern wird der Beruf des Schneiders und der des Garderobiers auch in Personalunion ausgeübt. Der Dienst in den Künstlergarderoben ist abwechslungsreich und nah am Bühnengeschehen. Oft verbindet den Künstler und den Garderobier über die Jahre ein enges, fast freundschaftliches Band.
Voraussetzungen
Neben handwerklichem Geschick ist schnelles, bedachtes und umsichtiges Handeln für diesen Beruf absolut notwendig. Dazu sollte sich pädagogisches Geschick gesellen, denn oft sind die Künstler vor ihren Auftritten nervös. Der Garderobier muss im hohen Maße diskret sein, stehen die Darsteller doch häufig nackt bis auf die Haut vor ihm. Er sollte sich nicht vor verschwitzten Kostümen ekeln oder es nicht als Zumutung empfinden, einem Sänger während einer kurzen Atempause auf der Seitenbühne die Wasserflasche und ein Handtuch zu reichen.
Ausbildung
Einen speziellen Ausbildungsweg gibt es nicht, als beste Voraussetzung für den Beruf des Garderobiers gilt die Ausbildung zum Maßschneider Fachrichtung Herren oder Damen (vgl. dort) oder allgemein ein Beruf aus der textilen Branche. Da speziell der Beruf des Maßschneiders immer seltener wird, haben sich die Voraussetzungen für den Einstieg in den Beruf des Garderobiers in den letzten Jahren etwas gewandelt. Bei gutem handwerklichen Geschick und allgemeiner Eignung werden auch berufsfremde Interessenten als Garderobiers eingestellt. In der Regel kann ein fachfremder Mitarbeiter nach 3 Jahren eine Facharbeiterprüfung ablegen und wird dann von der Lohnstruktur den Kollegen aus den Schneiderberufen gleichgestellt.
GewandmeisterIn
Berufsbild
Der Gewandmeister ist für die praktische Umsetzung der Entwürfe des Kostümbildners zuständig. Er sorgt für die stilgerechte, fachmännische, termingerechte und wirtschaftliche Realisierung der vorgegebenen Entwürfe. Seine Einsatzorte sind die Kostümateliers der Theater und Fernsehanstalten sowie einschlägige Spezialfirmen. Der Gewandmeister muss in der Lage sein, skizzierte Entwürfe zu interpretieren, in eine Schnittkonstruktion und danach in ein Kostüm umzusetzen, das der szenischen Figur des Stückes, den Absichten des Regisseurs und dem Träger des Kostüms gerecht wird. Die Arbeit des Gewandmeisters geht demgemäß über eine rein handwerkliche Tätigkeit hinaus und berührt immer wieder künstlerische Aspekte. Aus diesem Grunde ist ein grundsätzliches künstlerisches Interesse unerlässlich.
Ein Gewandmeister muss die unterschiedlichsten schneiderhandwerklichen Techniken beherrschen und ein Gespür für die Konstruktion des richtigen Schnitts und der Auswahl des Materials besitzen. Dabei sollte er nicht nur mit der Art und Herstellung von moderner Kleidung vertraut sein, sondern auch über Fertigkeiten hinsichtlich der Erstellung historischer Kostüme verfügen; dies setzt ein (kunst-) geschichtliches Interesse voraus. Er muss sich mit den damals vorherrschenden Fertigungstechniken auseinandersetzen und sich dramaturgisch in den Kontext, in dem das Kostüm stehen soll, einfühlen können, damit auch einzelne Details stimmig gelingen. Neben dieser künstlerisch-handwerklichen Seite besitzt der Beruf des Gewandmeisters auch einen hohen organisatorischen Aspekt. Die gesamte Kostümausstattung eines Stückes muss innerhalb eines festgelegten zeitlichen Rahmens gewährleistet werden und die Kosten sollten den veranschlagten Etat nicht überschreiten.
Der Gewandmeister leitet die Herren- oder Damenschneiderei, in der je nach Größe eines Hauses auch Herren- oder Damenmaßschneider und Zuschneider unter seiner Leitung arbeiten. Wenn Qualifikation, Eignung und Interesse vorhanden sind, kann ein Gewandmeister auch die Leitung einer ganzen Kostümabteilung übernehmen. Diese umfasst, je nach Größe des Theaters, eine Schuhmacherei, Modisterei (Hutmacherei), Kostümfärberei/-malerei, Rüstmeisterei, Kunstgewerbe, sowie u.U. auch die Kostümmagazinverwaltung und den Garderobenbereich. Der Gewandmeister sollte also auch Fähigkeiten hinsichtlich der Personalführung besitzen. Darüber hinaus koordiniert er die Zusammenarbeit zwischen Gast-Kostümbildnern und der hauseigenen Schneiderei.
Voraussetzungen
Die Qualität der Arbeit eines Gewandmeisters hängt von drei Faktoren ab: dem handwerklichen Geschick, dem Sinn für das inhaltlich-künstlerische Umfeld und der Fähigkeit zur Organisation und Koordinierung innerhalb der sachlichen und personellen Rahmenbedingungen. Um zur Ausbildung zugelassen zu werden, wird das Zeugnis der Mittleren Reife bzw. eines gleichwertigen oder höheren Abschlusses verlangt. Hinzu kommt der Gesellenbrief als Damen- oder Herrenmaßschneider oder der Facharbeiterbrief der Bekleidungsindustrie. Ferner wird eine Bescheinigung oder ein Zeugnis verlangt über eine ausgeübte Praxis als Geselle oder Theaterschneider im Anschluss an die Ausbildung, wobei mindestens ein Jahr davon in einer Theater- oder Kostümwerkstatt absolviert werden muss.
Ausbildung
In Deutschland gibt es derzeit zwei Ausbildungsstätten für den Beruf des Gewandmeisters, die Anna-Siemsen-Schule in Hamburg und die Hochschule für Bildende Künste in Dresden. Die Ausbildungsdauer beträgt in Hamburg zwei und in Dresden vier Jahre. Auskünfte über die angebotenen Unterrichtsfächer sowie über Fördermöglichkeiten sind dort zu erfragen. Hinsichtlich der Stellenvermittlung von Gewandmeistern kann man sich an die ZAV wenden. In der Regel dauert die Ausbildung zum Industrienäher ein Jahr, zum Maßschneider Fachrichtung Herren oder Damenmaßschneider drei Jahre.
Hochschule für Bildende Künste Dresden
Güntzstraße 34
01307 Dresden
Telefon 03 51 / 44 02 – 1 40
www.hfbk-dresden.de
Gsechs
Berufliche Schule Holz.Farbe.Textil (BS25)
Richardstraße 1
22081 Hamburg
https://www.gsechs.de/textil/fachschule-gewandmeister
KostümassistentIn
Berufsbild
Der Kostümassistent unterstützt den Kostümbildner zumeist bei der praktischen Arbeit während die Proben und die Kostümproduktion in einem Theater im Gange sind. Das umfasst die Betreuung bei den Proben, bei denen zumeist mit zahlreichen, den Originalkostümen ähnlich wie möglich, Probenkostümen gearbeitet wird, die vorher von dem Kostümassistentin gemeinsam mit dem Kostümbildner nach den Entwürfen ausgesucht und zusammengestellt worden sind. Das Versorgen von schmutzigen Kostümen und Wäsche fällt dabei ebenso an, wie Nähreparaturen und kleine, schnelle Änderungen wenn dies auf den Proben benötigt wird. Oft wird auf den Proben heutzutage mit dem Kostümentwurf experimentiert, der Entwurf wird immer wieder auf Funktionalität und Ausdruck hin überprüft, oder die Kostüme werden auf den Proben, meist im Schauspiel erst entwickelt. Hier bildet der Kostümassistent eine wichtige Brücke zu den Kostümwerkstätten, da er den Entwicklungsprozess ständig dokumentieren und an die Werkstätten, in Absprache mit dem Kostümbildner, weitergeben muss, soll die Kostümherstellung reibungslos geschehen. Diese Mittlerfunktion verlangt einen wachen Blick, gute Auffassungsgabe und die Lust an der permanenten Kommunikationen zwischen Probebühne und Kostümabteilung. Der Kostümassistent ist aber auch bei der Stoffauswahl und ein den Abgaben eines Kostümentwurfs dabei und wird mit Einkäufen für das Kostümbild betraut. In manchen, oft kleineren Theatern, wird der Kostümassistent auch in die Fertigung, meist in die Kostümgestaltung wie das Färben oder Verzieren von Kostümen, mit eingebunden, die Lust zu einem sehr abwechslungsreichen Arbeitsfeld sollte deshalb automatisch vorhanden sein.
Voraussetzungen
Der Beruf des Kostümassistenten ist im Grunde die Vorbereitung zum Beruf des Kostümbildners. Deshalb sind ebenfalls die wichtigsten Voraussetzungen die eines Kostümbildners, nämlich Kreativität und eine reiche Fantasie. Ein Studium im Bereich Bühnenkostüm / Bühnenbild oder Modedesign stellt die beste Grundlage dar. Wobei auch Quereinsteiger aus anderen Berufen oder Studiengängen nicht selten über die Kostümassistenz in den Kostümbildberuf finden. Allerdings ist der Weg in die Assistenz meist nie ohne Hospitanzen möglich, die in der Regel ohne Bezahlung zu absolvieren sind. Manche Theater zahlen zwar Hospitanten kleine Aufwandsentschädigungen, die Regel ist dies aber leider noch nicht. Als Kostümassistent sollte, wenn kein dementsprechendes Studium vorausgegangen ist, eine solide Grundlage im Bereich Kostüm / Modegeschichte und Kunstgeschichte vorhanden sein. Ebenfalls sollte man Grundlagen des Schneiderhandwerks solide beherrschen.
(siehe auch KostümbildnerIn)
KostümbildnerIn
Berufsbild
In Abstimmung mit dem Bühnenbildner, Regisseur, Dramaturgen und Maskenbildner entwirft der Kostümbildner die Kostüme und zumeist auch die Masken, die für eine Inszenierung benötigt werden. In der Fertigstellung arbeitet er eng mit dem Gewandmeister zusammen, der die Entwürfe praktisch umsetzen muss. In kleineren Häusern ist der fest angestellte Kostümbildner häufig auch der Leiter der Kostümabteilung bzw. manchmal in Personalunion als Gewandmeister tätig. Der Beruf des Kostümbildners wird also sowohl im Angestelltenverhältnis als auch freiberuflich ausgeübt, wobei die freiberufliche Variante stark überwiegt. Da die freiberuflichen Kostümbildner oft produktionsbezogen beschäftigt werden, sind an fast allen Theatern Kostümbildassistenten tätig, die als Festangestellte des Hauses mit den entsprechenden Kenntnissen der internen Gegebenheiten zwischen dem freiberuflichen Kostümbildner und dem Theater vermitteln.
Voraussetzungen
Die wichtigste Voraussetzung für den sehr kreativen Beruf des Kostümbildners ist eine reiche Fantasie. Der Kostümbildner muss in der Lage sein, aufgrund eines Textes und den Ideen des Regisseurs Kostüme zu entwerfen, die sich harmonisch in das gesamte Umfeld einer Inszenierung einpassen. Farbe, Form und Stoff müssen zum Text, zur Inszenierungsidee, zum Bühnenbild und nicht zuletzt zum Körperbau des Darstellers passen. Der Kostümbildner muss sich sowohl in abstrakte als auch in realistische oder fantastische Szenarien hineinversetzen können. Seine Ideen sollte er anschaulich zeichnerisch darstellen können, damit sich alle am Produktionsprozess Beteiligten ein Bild davon machen können. Dabei sollte der Kostümbildner über ein ausgeprägtes Wissen in Kulturgeschichte und in Stil- und Materialkunde verfügen. Auch einschlägige handwerkliche Fähigkeiten sind von Vorteil.
Formal bestehen keine festgeschriebenen Voraussetzungen für den Beruf des Kostümbildners. Der Erwerb der Gesellenprüfung im Schneiderhandwerk ist jedoch sehr zu empfehlen. Die Prüfung zum Gewandmeister oder ein Studium zum Kostümbildner erhöhen die Einstellungschancen beträchtlich. Auch eine Ausbildung zum Mode-Designer/Kostüm-Designer ist eine Ausgangsbasis.
Buchempfehlung
Lektionen 6: Kostümbild
Herausgegeben von Nicole Gronemeyer und Florence von Gerkan
Ein Buch vom „Theater der Zeit“-Verlag: diesmal zum Thema Kostümbild. Es gibt Studierenden, Lehrenden und Kostümbildnern einen umfassenden Überblick über die Grundlagen der Ausbildung, das Kostümbild als Beruf und das Selbstverständnis von Praktikern.
KostümdirektorIn / KostümleiterIn
Berufsbild
Der Kostümdirektor (manchmal auch Leiter der Kostümabteilung) ist für die Erstellung und Organisation der Kostüme, der dazugehörigen Accessoires und nicht selten auch für das Maskenbild (vgl. dort) in einem Theater zuständig. Er teilt die Arbeit ein, koordiniert Abläufe und ist verantwortlich für die Umsetzung des Kostümbildes. Ihm unterstehen die Kostümassistenten, die einzelnen Werkstätten der Kostümabteilung, in größeren Häusern auch die Maskenabteilung, sowie die Garderobenabteilung und das Kostümmagazin. Der Kostümdirektor arbeitet eng mit dem Intendanten und dem Disponenten zusammen, denn die Fertigungsabläufe der einzelnen Produktionen müssen zeitlich gut aufeinander abgestimmt werden, damit keine Engpässe entstehen. Der Kostümdirektor ist auch für die langfristige Werkstattplanung zuständig. Damit verknüpft ist die Kalkulation, Aufstellung und Kontrolle des Finanzplans der Abteilung wie auch der einzelnen Budgets der Produktionen. Bei Bedarf werden Fremdwerkstätten in die Arbeit eingebunden.
In großen Häusern gibt es meist mehrere Assistenten (an Mehrspartenhäusern für die einzelnen Sparten), oft auch Produktionsleiter. Letztere sind meist eigenverantwortlich für die Produktionen tätig und gegenüber den Werkstattleitern in künstlerischer Hinsicht weisungsbefugt. An manchen kleineren Häusern ist der Leiter der Kostümabteilung dem Technischen Direktor unterstellt. Manchmal stattet der Kostümdirektor auch selbst aus, wenn er eine künstlerische Ausbildung (Kostümbild) mitbringt.
Voraussetzungen
Für die Tätigkeit des Kostümdirektors ist die handwerkliche Ausbildung zum Gewandmeister oder Schneidermeister der gängige Weg. An kleineren Häusern schneidet der Kostümdirektor (Leiter der Kostümabteilung) bei Engpässen oft auch zu, somit ist die Ausbildung dort nicht selten sogar Bedingung. Allerdings eröffnet auch ein Studium zum Kostümbildner die Möglichkeit, die Position eines Kostümdirektors zu übernehmen. Dieser Werdegang ist allerdings eher an großen Häusern zu finden, wo der Kostümdirektors eher administrative und künstlerische und weniger produzierende Aufgaben wahrnimmt. Da in Kostümabteilungen oft mehrere Produktionen gleichzeitig hergestellt werden müssen und der Umgang mit vielen Menschen zum Alltag gehört, sind Organisationstalent, hohe Belastbarkeit, außerordentliche Begabung zur Menschenführung und große Selbstsicherheit für die Position des Kostümdirektors Voraussetzungen.
Ausbildung
Eine direkte Ausbildung zum Kostümdirektor gibt es nicht. Wie oben erläutert, ist der Gewandmeister/Schneidermeister der gängige Weg. Oft sind auch Kostümbildner in der Position des Kostümdirektors anzutreffen.
Universität der Künste Berlin
Studiengang Bühnenkostüm
Einsteinufer 43-53
10587 Berlin
Telefon 0 30 / 31 85 – 0 oder -22 04
www.udk-berlin.de
Hochschule für Bildende Künste Dresden
Studiengang Kostümgestaltung
Günzstraße 34
01307 Dresden
Telefon 03 51 / 44 02 – 0
www.hfbk-dresden.de
Anna-Siemsen-Schule
Ausbildung Gewandmeister
Zeughausmarkt 32
29459 Hamburg
Telefon 0 40 / 4 28 43 – 21 91
www.hamburger-bildungsserver.de
KostümmalerIn, -färberIn, auch KostümgestalterIn
Berufsbild
Farben schaffen Atmosphären auf der Bühne, Farben können aber auch im Kostüm Personen und Rollen in hervorragender Weise charakterisieren. Der Kostümfärber (Kostümmaler) ist ein Beruf, der am Theater mehr von der handwerklichen als von der industriellen Seite betrachtet werden muss. Ein Kostümfärber sollte ein besonderes Gefühl für Farben und die Geduld mitbringen, punktgenau nach Farbmuster Stoffe oder Schuhe zu färben oder zu bemalen. Kleinste Abweichungen vom vorgegebenen Muster in der Farbe können eine Farbe im Bühnenlicht vollkommen anders erscheinen lassen als vorgesehen. Ein guter Färber muss dies bereits im Vorfeld bemerken. Die Stoffe sind oft empfindlich oder sehr kostbar und vertragen kein häufiges Färben und Entfärben. Nicht selten müssen Druckschablonen für Stoffdrucke erstellt oder Stoffe freihändig nach Vorlage bemalt werden, auch mit Air-Brush werden sehr häufig textile Materialien bearbeitet. Zu den Arbeiten gehören auch das kunstvolle „Verdrecken“ und künstliche „Altern“ von Kostümen, Accessoires und Kopfbedeckungen sowie von Schuhen und Stiefeln.
Häufig wird der Kostümfärber mit dem Kunstgewerbler (vgl. dort) in einer gemeinsamen Abteilung zusammengefasst. Der Kostümfärber ist ebenso wie der Kunstgewerbler hauptsächlich an größeren Häusern zu finden, an kleineren Häusern wird diese Arbeit häufig von Kostümassistenten, Hospitanten oder von den Kostümbildnern selbst übernommen.
Voraussetzungen
Der Kostümfärber ist ein Quereinsteigerberuf, es gibt keine gesonderte Ausbildung. Bis vor einiger Zeit wurde in der Ausbildung zum Textilreinigungsfacharbeiter (mittlerweile lautet die Bezeichnung Textilreiniger) auch das Färben von Stoffen vermittelt, heute wird dieser Bereich nicht mehr mit ausgebildet. Gutes bildnerisches Verständnis und ein überdurchschnittliches Talent zum Malen und Zeichnen sind für die Tätigkeit in diesem Beruf Grundvoraussetzung. Einsteiger in diesen Beruf haben häufig ein Kunststudium, z.T. im Bereich Grafik oder Lehramt, absolviert. Auch Berufe aus dem handwerklichen Bereich sind nicht selten eine Grundlage.
Ausbildung
siehe Voraussetzungen
(siehe auch KunstgewerblerIn)
KunstgewerblerIn, auch KostümgestalterIn
Berufsbild
Fantasie, handwerkliche Vielfalt, Ideenreichtum und viel, viel Handarbeit sind die Hauptbestandteile die sich im Kunstgewerbe verbinden. Dort werden Kostüme bestickt, mit kleinen Motiven bedruckt und verziert. Die Herstellung von Schmuck, der im Entwurf von äußerst naturalisitisch bis fantasievoll theatralisch reichen kann, obliegt ebenfalls den KostümgestalterInnen, ebenso die Applikationen auf Kostümen und Accessoires. Dazu werden unzählige, auch untypische, Materialien verwendet. Das beginnt mit Federn, Perlen und Steinen, es wird mit Spitzen und mit gefilzter Wolle gearbeitet, manchmal werden aber auch Joghurtbecher, Plastikfolie oder Drahtreifen verarbeitet. Handwerklich wird man im Kunstgewerbe mit jeder Art von textilen Handarbeiten konfrontiert, so z.B. nähen, stricken, häkeln, filzen, sticken, aber auch mit Randgebieten wie weben, klöppeln, drucken und bemalen. Nicht selten sind das Kunstgewerbe und die Kostümfärberei/-malerei in einer Abteilung zusammengefasst. Nur die größeren Theater haben spezielle Mitarbeiter für den Bereich des Kunstgewerbes. In kleineren Häusern wird dieser Bereich von den Schneidern, Assistenten und Hospitanten, manchmal auch von den Kostümbildnern übernommen.
Voraussetzungen
Mitarbeiter im Kunstgewerbe müssen sich mit historischen Kostümen genauso gut auskennen wie im modernen Kostümdesign, sollten also insgesamt ein ausgeprägtes Interesse für Kunst- und Designgeschichte mitbringen. Eine eigene Ausbildung zum Kunstgewerbler gibt es heute nicht mehr. In Dresden existiert der Studiengang Kostümgestaltung (vgl. Kostümbildner), in dem viele Bereiche, die das Kunstgewerbe betreffen, noch unterrichtet und vermittelt werden. Die wichtigste Voraussetzung für diesen Beruf ist der Wille und das Geschick, sich in viele verschiedene Handarbeitstechniken einzuarbeiten. Ein textiler Beruf sollte aber gelernt worden sein, auch artverwandte Berufe, wie z.B. Goldschmied etc. können einem die Möglichkeit eröffnen, in diesem Bereich tätig zu werden.
Ausbildung
siehe Voraussetzungen
(siehe auch KostümmalerIn, -färberIn)
MaßschneiderIn
Berufsbild
Der Maßschneider Fachrichtung Herren oder Damen fertigt unter Anleitung des Gewandmeisters die Kostüme an, die vom Kostümbildner für eine Inszenierung entworfen werden. Ein Maßschneider muss in besonderem Maße auch historische Bekleidung, Unterkleidung, Corsagen, Ballettkleidung, Fantasie- und Tierkostüme verschiedenster Stilrichtungen anfertigen können. Wenn ein Schneider im Abenddienst eingesetzt wird, dann hilft er als Ankleider dem Darsteller beim An- und Umkleiden und führt kleinere Reparaturen und Änderungen durch. Darüber hinaus ist ein Schneider im Abenddienst mit der Verwaltung und der Instandhaltung der Repertoirekostüme betraut.
Voraussetzungen
Wer den Beruf des Maßschneiders Fachrichtung Herren oder Damen erlernen möchte, sollte großes handwerkliches Geschick, Geduld und eine ausgeprägte Lernbereitschaft mitbringen, um sich immer wieder auf unbekannte und ungewöhnliche Entwürfe und Materialvorstellungen seitens des Kostümbildners einstellen zu können.
Ausbildung
Um in einem Theateratelier tätig zu werden, benötigt man in der Regel eine Ausbildung zum Maßschneider Fachrichtung Herren oder Damen. Ausbildungsplätze sind sowohl am Theater als auch im Handwerk nur in begrenztem Umfang vorhanden. Die Namen der Betriebe und Theater, die zum Schneidergesellen ausbilden, können u. a. bei der zuständigen Schneiderinnung erfragt werden. Wer sich in besonderem Maße nach Abschluss seiner Lehre im Handwerk auf den Theaterbereich vorbereiten möchte, kann seine Kenntnisse durch eine einjährige Fortbildung an der Zürcher modeco vervollkommnen.
Bundesverband des Maßschneiderhandwerks e.V.
Katzenbruchstraße 71
45141 Essen
Telefon 02 01 / 3 20 08 – 0
www.bundesverband-mass-schneider.de
Modeco – Schweizerische Fachschule für Mode und Gestaltung
Kreuzstraße 68
CH-8008 Zürich
Telefon 00 41 / 43 / 2 68 80 80
www.modeco.ch
ModistIn
Berufsbild
Den Beruf des Modisten findet man zumeist nur an großen Bühnen. Der Modist (Hutmacher) ist ein eher seltener Ausbildungsberuf obwohl ein gewisser Trend, Kopfbedeckung zu tragen, festzustellen ist. Bis zur Mitte des 20. Jahrhunderts gab es zahlreiche Modisten, noch bis in die 60er-Jahre ging schließlich kaum jemand ohne Hut vor die Tür.
Im Theater sind Kopfbedeckungen nicht wegzudenken. Vom traditionellen Herrenhut und dem Zylinder, über fantasievolle, hauchdünne Damenhutkreationen bis hin zu feinen, handgefertigten Blüten für einen Blumenhaarkranz müssen Modisten in der Lage sein, alles anzufertigen, was als Entwurf bei ihnen landet. Die Vielfalt ist groß und die zur Fertigung zu verwendenden Materialien ebenfalls. Traditionell werden Filz, Stroh und Tuch verarbeitet. Dekoriert wird mit Blüten, Federn, Tüll, Schleiern und vielem mehr. Daneben werden auch aus eher untypischen Materialien Hüte kreiert. Modisten übernehmen ebenfalls die Reparatur, die Pflege und die Aufarbeitung von Hüten und Kopfbedeckungen.
Voraussetzungen
Um an einem Theater tätig zu werden, sollte man über eine besondere künstlerische Kreativität verfügen und ein gutes Auge für Farben und Formen besitzen. Für diesen Beruf benötigt man ein Interesse an Mode und Modetrends. Außerdem sollte ein gewisses zeichnerisches Können und handwerkliches Geschick vorhanden sein. Für die Anfertigung von und die Arbeit nach Zeichnungen benötigt der Modist ein räumliches Vorstellungsvermögen. Zudem sollte man, wie bei fast allen Berufen in den Kostümwerkstätten, über ein gutes Wissen in Kostüm-, Mode-, und Kunstgeschichte verfügen.
Ausbildung
Der Modist ist ein anerkannter Ausbildungsberuf nach dem Berufsbildungsgesetz. Die Ausbildung dauert drei Jahre und wird nach dem dualen Ausbildungssystem vollzogen, d.h. parallel in der Berufsschule und im Betrieb. Während der Ausbildung beschäftigt man sich mit Inhalten wie Modellentwurf, Anfertigung von Schnittmustern für Hüte und Mützen und textiler Warenkunde. Viele Modisten machen sich selbstständig, nachdem sie den Meistertitel erworben haben. Dies ist oft erst nach der Gesellenprüfung und zwei Jahren Berufserfahrung möglich.
Deutscher Handwerkskammertag DHKT
Mohrenstr. 20/21
10117 Berlin
Telefon 0 30 / 20 61 9 – 0
www.zdh.de
Bundesinnungsverband für das Modistenhandwerk
Klosterstraße 73 – 75
40211 Düsseldorf
Telefon 02 11 / 36 70 732
www.modisten-handwerk.de
Gesamtverband textil + mode
Reinhardtstraße 12-14
10117 Berlin
Telefon 030 / 72 62 20 – 0
www.textil-mode.de
ProduktionsleiterIn
Berufsbild
Der Produktionsleiter im Kostümbereich wird in der Regel an größeren Theatern und bei Festivals / Festpielen eingesetzt. Er organisiert und koordiniert stellvertretend für den Kostümdirektor / Kostümleiter den Ablauf von Neuproduktionen, Wiederaufnahmen aber auch für das laufende Repertoire. Nicht selten arbeiten ProduktionsleiterInnen spartenbezogen, also ausschließlich für eine Sparte. Neben organisatorischen Aufgaben (Bestellungen, Anproben, Erstellen von Kostümlisten, Organisation von Abgaben etc.) ist der Produktionsleiter meistens auch für die Einhaltung des vorgebenen Stücketats zuständig, verwaltet also stellvertretend für die Kostümleitung die Geldmittel der Produktion. Obwohl einige Tätigkeitsmerkmale des Produktionsleiters mit dem des Kostümbildassistenten vergleichbar sind, ist in der Regel der Verantwortlichkeitsgrad bei der Produktionsleitung weitaus höher angesiedelt. Stellt die Tätigkeit des Kostümbildassistenten meistens eine „Etappe“ zum Beruf des Kostümbildners dar, ist der Produktionsleiter ein Beruf der durchaus ein ganzes Berufsleben lang ausgeübt werden kann, da er in größeren Häusern als „rechte Hand“ des Kostümdirektors angelegt ist und deshalb in der Regel auch ausreichend vergütet wird.
Voraussetzungen
Für den Beruf des Produktionsleiters eignen sich als Basis viele Berufe, das kann ein Kostümbild / oder Modedesignstudium sein, aber auch eine Maßschneiderausbildung und eine darauffolgende Meister- oder Gewandmeisterausbildung. Aber auch Quereinsteiger aus dem Bereichen Theaterwissenschaften, Textilingenieurswesen u.ä. sind durchaus denkbare Varianten um diesen Beruf zu ergreifen. Neben sehr guten Fachkenntnissen im Bereich Kostüm / Mode / Fertigung sollte man über hervorragende Organisationsqualitäten verfügen. Kommunikation ist ebenfalls ein wichtiger Punkt, denn permanente Informationsvernetzung innerhalb der Abteilung, damit auch kurzfristig alle Beteiligten jederzeit auf dem neuesten Stand sind, ist unumgänglich. Darüber hinaus ist es nicht verkehrt über ein ordentliches „Standing“ zu verfügen, denn dem Kostümbildner müssen gegebenenfalls auch die Grenzen innerhalb der Fertigung oder der Etatmittel aufgezeigt werden, was nicht immer angenehm sein muss. Alles in allem ist der Produktionsleiter ein interessanter Beruf, der in den Kostümabteilungen nur vereinzelt vorhanden ist. Deshalb sind sind Stellenangebote auf diesem Sektor eher rar.
(Ausbildungswege siehe auch KostümbildnerIn, KostümdirektorIn, GewandmeisterIn)
RüstmeisterIn
Berufsbild
Neben Rüstungen, Helmen und Brünnen aller Art stellt der Rüstmeister Waffen oder Masken aus Metall in allen möglichen Varianten her. Auch besonderer Metallschmuck oder Kronen entstehen in der Werkstatt. Die Mitarbeiter bauen ebenfalls die Metallkonstruktionen für Reifröcke und Krinolinen, die von den Damenschneidern für Unterbauten für Barock-, Rokoko- und Fantasiekostüme benötigt werden. Nicht zuletzt werden auch feine Metallkonstruktionen für Kopfbedeckungen – vom einfachen Kränzchen über das Diadem bis zum großen Revueaufputz – gefertigt. Viele Kostüme, in denen man kein Metall vermutet, wären ohne Metallgrundgerüst nicht denkbar. Auch für alles was auf der Bühne knallt, raucht, brennt oder blitzt, also für die so genannte Pyrotechnik, ist der Rüstmeister häufig zuständig. An kleineren Häusern sind mit den speziellen Aufgaben der Rüstmeister meist der Requisiteur oder der Bühnentechniker betraut.
Voraussetzungen
Der Beruf des Rüstmeisters wird nicht ausgebildet. Oft wird diese Tätigkeit von Mitarbeitern ausgeübt, die einen Metallberuf erlernt haben und besonderes Interesse an Waffen- und Rüstungskunde sowie an Kunst- und Kostümgeschichte mitbringen. Auch der Beruf des Requisiteurs kann eine Grundlage sein (vgl. dort). Es ist unabdingbar, in der Rüstmeisterei und Pyrotechnik mit Chemikalien und Platzmunition zu arbeiten; dies setzt eine große Zuverlässigkeit und Ernsthaftigkeit in der Ausübung dieses Berufes voraus, da die Sicherheit vieler Menschen davon abhängen kann. Der Beruf des Waffen- oder Büchsenmachers wird auch heute noch ausgebildet. Diesen Beruf trifft man, obwohl eine große Parallele zum Rüstmeister besteht, aber eher selten am Theater an.
Ausbildung
siehe Voraussetzungen
SchuhmacherIn
Berufsbild
Wenn der Schuh drückt, kann man nicht gut singen, spielen und tanzen. Das gilt in besonderem Maße am Theater. Gute und passgenaue Schuhe runden ein Kostüm häufig erst ab und verhelfen zu einem gelungenen Auftritt. Viele große Theater beschäftigen noch Schuhmacher, allerdings muss angemerkt werden, dass die Zahl abnimmt. Durch die Hände der Schuhmacher am Theater wandern alle Arten von historischen und modernen Schuhen, so z.B. besonders hohe Schuhe (Koturne), Schuhe, die eine Behinderung (Klumpfuß) vortäuschen, Reitstiefel, Damenschuhe in Herrengrößen, feine Pumps, Knöpfstiefel etc. Ein eigenes Betätigungsfeld macht die Neuanfertigung von Ballettstiefeln aus, die an manchen Häusern besonders für das klassische Ballett benötigt werden. Zum Tagesgeschäft gehören aber auch unzählige Reparaturen. Stehen Umbesetzungen an, müssen Schuhe neu angefertigt oder verändert werden und dies häufig in sehr kurzer Zeit. Oft gehört zum Arbeitsfeld des Schuhmachers auch die Pflege des Schuhfundus und das Einrichten (Bereitstellen) der Schuhe am Abend in den Garderoben.
Voraussetzungen
Ein Schuhmacher am Theater sollte unter anderem über handwerkliches Geschick, Interesse an Kostüm- und Kunstgeschichte und Teamgeist verfügen. Der Schuhmacherberuf ist ein Ausbildungsberuf, wenn auch die Ausbildung im Orthopädieschuhhandwerk inzwischen überwiegen dürfte. Die Ausbildung dauert drei Jahre. Vermittelt werden in dieser Zeit die Bearbeitung unterschiedlicher Materialien, aber auch Grundkenntnisse der Anatomie des Menschen, insbesondere des Fußes. Die Ausbildung im Orthopädiebereich ist für das Arbeiten an einem Theater ebenfalls eine hervorragende Grundlage.
Ausbildung
Die Schuhmacherei am Theater arbeitet für Oper, Schauspiel und Ballett. Es fallen alle denkbaren Arbeiten im Bereich Schuh- und Lederreparatur an. Außerdem werden Schuhe und Fußbekleidungen neu angefertigt, u.U. auch Gürtel oder Taschen nach Vorgabe der KostümbildnerInnen, dabei obliegt die spieltaugliche Ausführung der Werkstatt und kann für die Bühne auch einmal aus dem gewohnten Rahmen herausfallen.
Neben alten handwerklichen Techniken kommen moderne Materialien zum Einsatz, um den manchmal außergewöhnlichen Belastungen auf der Bühne etwas entgegenzusetzen.
Die Ausbildung ist nicht speziell auf Theaterarbeit zugeschnitten, es werden die Ausbildungsinhalte für die Maß- und Reparaturschuhmacherei vermittelt.
Ausbildungsdauer
Drei Jahre, eine Verkürzung ist im Handwerk möglich, auf Grund der erweiterten Ausbildungsinhalte aber nicht sinnvoll.
Anforderungen
- mindestens guter Hauptschulabschluss, hohe Lernbereitschaft (Berufschulunterrricht gemeinsam mit OrthopädieschuhmacherInnen)
- gutes räumliches Sehen, handwerkliches Geschick, gute und schnelle Auffassungsgabe, Teamfähigkeit, freundlicher Umgang mit Menschen (KundInnen).
Der Arbeitsplatz befindet sich in einer nicht immer sauberen und geräuscharmen Werkstatt, die Tätigkeiten weisen häufig gleichförmige Belastungen auf. Entsprechende körperliche Eignung und Belastbarkeit werden vorausgesetzt.
Werkstattarbeiten
- Erkennen und Verarbeiten verschiedenster Materialien (Holz, Leder, Textilien, Kunststoffe) und Klebstoffe;
- Bedienung und Pflege verschiedener Handwerkzeuge und Maschinen Erstellung von Zuschnittmodellen im Schaft- und Bodenbau Beraten, Beurteilen, Ausführen von Reparaturen an Schuhen und Lederwaren Anfertigung von Schuhen, vor allem Bodenbau, von der Brandsohle bis zum Einfädeln der Schnürsenkel;
- Teilnahme am Massnehmen und an Schuhanproben, evtl. Abendproben. Einführung in Leisten- und Schaftbau
siehe auch Website der Fachfrauen e.V.: www.schuhmacherinnen.de
Zentralverband des Deutschen Schuhmacher-Handwerks ZDS
Grantham-Allee 2 – 8
53757 St. Augustin
Telefon: 0 22 41 / 99 01 88
www.schuhmacherhandwerk.de